VulkanBike Mountainbike Marathon am 10.09.2011

Bericht (Katja)

Wie komme ich dazu bei einem MTB-Rennen zu starten? Gute Frage. Nachdem ich über Pfingsten mit Michaela ein paar sehr schöne Tage zum mountainbiken im Bayerischen Wald verbracht hatte, hatte ich beschlossen doch noch dieses Jahr eine Transalp zu fahren. Zur Vorbereitung darauf habe ich dann bei einem Fahrtechniktraining teilgenommen wo seitens der Cappuchino-Gruppe auch noch Dajana mit von der Partie war. Da hat mich dann der MTB-Virus vollends erwischt, und ich habe mich schlau gemacht, was für Veranstaltungen es denn dieses Jahr noch gibt, denn ich hatte mir (irrtümlicherweise) vorgestellt, dass solche Mountainbike-Marathons vergleichbar mit einer RTF beim Rennradfahren seien. Und das wäre ja prima – eine ausgeschilderte Radtour, um ohne großen Planungsaufwand eine weitere Region kennen zu lernen.

Am 10. September war ich dann zu einem Polterabend in der Nähe von Essen eingeladen, und da eine meiner besten Freundinnen in der Eifel wohnt, bot es sich an morgens noch den VulkanBike Marathon in Daun mitzufahren. Das waren dann anschließend nur noch knapp 2 Stunden Fahrt nach Essen. Natürlich gab ich mich nicht mit der 38km-Einsteigerstrecke zufrieden, das wäre ja gar vernünftig gewesen. Wenn schon denn schon, also ab auf die Halbmarathon-Strecke (60km und 1300 Hm). Da ich bis dato noch keinen Tacho an meinem MTB hatte (?!?), war ich mir allerdings nicht ganz sicher was für einen Schnitt ich eigentlich so fahren kann und ob ich das Zeitlimit überhaupt schaffen würde. Je näher der Termin rückte, desto mehr beschäftigte mich diese Frage dann doch. Also lieber doch noch „schnell“ einen Tacho ans Rad, damit ich wenigstens unterwegs merke ob das hinhaut – DANKE Rolf ;-))) Laut der Ausschreibung im Internet sollte der Start für die 60km-Distanz in vier Blöcken mit je maximal ca. 200 Startern erfolgen – was am Vorabend der Veranstaltung dann jedoch in einen Massenstart in einem Block geändert wurde. Sind die irre?!? Als ich morgens dort erscheine erlebe ich ein großes Spektakel mit MTB-Messe und Festzelt auf dem Dauner Marktplatz, und die Biker sehen nicht wirklich nach entspannten Freizeitradlern aus. Au weia, kann es sein, dass ich hier fehl am Platz bin?? Oder sind das alles die Marathon- und Ultra-Marathon-Fahrer? Aufgrund der Grenznähe ist der Holländer-Anteil recht hoch, zumal dieses Rennen offenbar auch Teil einer Cup-Wertung für sie ist. Da ich noch nie einen Radstart erlebt habe (bei einem Triathlon verteilt sich das durch die unterschiedlichen Startwellen und Schwimmzeiten ja schön), und schon gar nicht bei einem MTB-Rennen, beschloss ich das ganze mehr als defensiv anzugehen, und so reihte ich mich so weit am Ende ein, dass ich vielleicht noch 50 Räder hinter mir hatte. Lieber langsam angehen als von 700 Rädern überrollt zu werden. Der Massenstart stellte sich schnell als sagen wir mal diplomatisch „ungünstig“ heraus, denn obwohl das Feld erst einmal durch ein Führungsfahrzeug aus Daun gelotst wurde, kam es gleich beim ersten Anstieg zum stocken. Da zahlte sich dann aus, wenn man einigermaßen das Gleichgewicht halten konnte – der hinter mir konnte es jedenfalls nicht, rollte weiter, verlor das Gleichgewicht und hing in meinem Hinterrad – also praktisch sein Rahmen um mein Hinterrad drum rum gewickelt. Da steht Nobby Nic ja gar nicht drauf! Nix passiert, bloß nicht drüber nachdenken und weiter! Anschließend ergaben sich sehr schnell zwei Nadelöhre die zu frustrierenden Wartezeiten und „rennphilosophischen Unterhaltungen“ führten! So musste zunächst eine schmale Brücke einzeln überquert werden und kurze Zeit später ging es durch eine Eisenbahnunterführung, die ebenfalls nur von einem Biker allein durchfahren werden konnte. Nicht wirklich förderlich, wenn man ohnehin schon über das Zeitlimit nachdenkt ;-) Also hieß es sich nicht aus der Ruhe (Sagte ich Ruhe?? Mein Puls behauptete aufgrund des Adrenalins schon jetzt das Gegenteil!) bringen zu lassen und schnell an etwas Positives zu denken – wie z.B. die Tatsache, dass wir außerordentliches Glück mit dem Wetter hatten (blauer Himmel und Sonnenschein), nachdem es die Tage zuvor geregnet hatte. Aber selbst zwei Tage Sonnenschein hätten nicht gereicht, um die teils stark aufgeweichten Wege trocknen zu lassen, und so war die Strecke, insbesondere die Trails, teils recht anspruchsvoll, weil man doch immer wieder ins schwimmen kam. Teils hatten die vielen vorherigen Fahrer schon einige Furchen in den Schlamm gefahren, aber wenn man hier nicht die richtige traf war man schnell mittendrin statt nur dabei! Davon blieb ich zum Glück jedoch verschont. Während eines Schiebestücks im Wald musste ich permanent an den Strongman Run denken, so wühlten wir uns alle schiebend durch den Matsch. Da musste ich erst mal meine Cleats mit einem Ast vom Schlamm befreien um überhaupt wieder in die Klickpedale zu kommen.

Rein psychologisch ging meine Rechnung jedoch auf: ich hatte mir gedacht dass es sicher motivierender sei andere zu überholen als permanent selbst überholt zu werden. Und ich war positiv überrascht an wie vielen Leuten (Männern!) ich vorbei gefahren bin, und das wider Erwarten insbesondere bergauf. Vor allem bin ich auch einige Stücke hochgefahren wo viele geschoben haben. Das war mal echt erhebend, da ich ja eigentlich vergleichsweise nicht sooo fit bin. Jetzt doch ein Bergfloh? Naja, zumindest im Vergleich mit den Fahrern am hinteren Ende, immerhin ;-) Oder aber es lag einfach auch an dem 34er-Ritzel das ich seit der Transalp drauf habe… Bergab wurde ich zwar dann hin und wieder überholt, weil ich doch recht vorsichtig bei den Matschstücken war, aber am nächsten Berg traf ich die Kollegen dann in der Regel wieder ?. Die Strecke insgesamt war sehr schön und sehr gut markiert oder mit Streckenposten versehen, vorbei an einigen Maaren mit wunderschönen Ausblicken auf selbige, sowie z.B. auch ein Teilstück durch den VulkanBike Trailpark. Überwiegend erinnere ich mich jedoch an Bergaufstrecken, die schönen Abfahrten gingen immer viel zu schnell vorbei… Bis auf ein Stück Fahrradweg am Ende um wieder nach Daun zu kommen hielten sich die Asphaltpassagen sehr in Grenzen. Es gab zwei Verpflegungsstellen wo man sich seine Flaschen mit Apfelschorle, Wasser oder Cola auffüllen lassen konnte (Iso hab ich nicht gesehen), und zu essen gab es dort Waffeln, Kuchen, Bananen und Oatsnack-Riegel. Ich war froh, dass ich mir selbst ein paar Riegel mitgenommen hatte, denn meine favorisierte (und vor allem erprobte) Geschmacksrichtung war nicht dabei… Besagte Verpflegungsstellen waren dann auch eine willkommene Gelegenheit die immer wieder auf ca. einen Zentimeter angewachsene Matschschicht unterhalb des Unterrohrs abzustreifen, um unnötigen Ballast abzuwerfen – Gewichtstuning war noch nie so einfach! Ab km 30 versagte dann leider der Tacho (obwohl von sämtlichen Matschklumpen befreit!), aber bis dahin war mir schon klar, dass ich mir über das Zeitlimit keine Gedanken mehr machen musste, auch wenn außer dem Tacho auch mein Knie anfing leicht zu streiken. Sehr beruhigend, so dass ich den Rest der „Radtour“ bis auf das Zwacken in der Kniekehle einfach noch genießen konnte. Mit einem Ergebnis von 4:19 Stunden war ich sehr zufrieden. Ein paar Minuten Wartezeit kann ich ja noch insgeheim abziehen. 385. Overall (von 569 die es bis 16 Uhr ins Ziel schafften), da hatte ich ja doch noch ein paar geschluckt. 800 Fahrer wie über Mikro morgens angekündigt werden es dann aber denke ich nicht gewesen sein, eher 600. 30. bei den Damen (von 50 die es bis 16 Uhr ins Ziel schafften) Geduscht werden konnte dann im Hallenbad das direkt neben dem Marktplatz ist. Alles sehr praktisch. Vielleicht nehme ich nächstes Jahr wieder teil – dann über die 85km?


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